der ahmet; 26; spätiverkäufer und musiker;
mit 6 jahren verließen seine familie und er ihr kleines kurdisches dörfchen und emigrierten nach deutschland. nach 2 jahren in einem pankower asylantenheim konnten sie eine wohnung in f’hain beziehen und später in neukölln. dort hatte ja auch ein bekannter den späti schon in betrieb. das ganze wird zum familien-ding und mit frischen 19 jahren übernimmt der ahmet den laden, ak44! wies zum Namen kam? da gibt’s mehrere theorien, die 2 naheliegendsten wären:
ak für ahmet’s kiosk und 44 von der ehemaligen postleitzahl hergeleitet, oder eine nahe ideologische verwandtschaft zur berühmten ak47. der laden ist rund um die uhr geöffnet, der kiosk des vertrauens im kiez. die schichten teilt er sich mit freunden und seinen eltern.
das klientel sind fast ausnahmslos stammkunden, die der ahmet alle beim namen kennt, und die geschichten zu jeder person sowieso. die kunden jedoch haben sich auch hier in den letzten jahren verändert. “früher hatten wir bänke vorm laden, das war der soziale treffpunkt der assis. die sind in der früh gekommen, pilsator gab’s für eine mark, (kostet jetzt auch noch immer nur 50 cent) und am abend, alle total besoffen, wurde immer wild gestritten. jeden tag
das gleiche. das waren die ersten, die verschwanden. ein paar sind in talkshows immer wieder aufgetaucht und ein paar ausnahmen gibt’s noch, die weiterhin dem treibstoff pilsator wegen kommen, aber sich dann in den s-bahnhof gegenüber verdrücken.” die mieten steigen, es wird saniert, die “assis” weichen den studenten, jungen künstlern usw und für die wiederum
wird es jetzt auch schon wieder hart, und die ersten, die vor 5 jahren gekommen sind, müssen weg. “früher war berlin ein mekka für jeden, was richtig günstiges zum wohnen findest du nur noch zum beispiel in hellersdorf, aber da will ja keiner hin!” aber zurück zum spätialltag. der ahmet beschreibt seinen laden gern als “auf die fresse kiosk”. “wer keinen humor hat, braucht erst gar nicht kommen!” zu seiner erfrischenden “ich-sage-immer, was-ich-denke-direktheit” verschreckt er liebend gern schüchterne touris. überzeugter spätimann ist er und glücklich obendrein, aber auch neben seinem streben als heavy-metal-schlagzeuger würde er am liebsten eigentlich formel 1 fahrer sein. “schaun wir, was passiert, alles hat sich so entwickelt. scheiß auf ziele!”
>>> kiosk ak44, saalestraße 39a