sabine; 69; rentnerin; promenadenstraße;
“meine eltern sind berliner, sie wollten aber nicht, dass ich in einer zerstörten und dann geteilten stadt aufwachse. daher habe ich meine kindheit in niedersachsen verbracht, und mit 17 ging es dann nach berlin. seitdem ist die stadt mein lebensmittelpunkt und ich mag das gemischte, muss ich sagen. es ist egal, ob ich gardinen habe oder nicht, oder ob ich mit jeans oder einem abendkleid in die oper gehe. niemand interessiert das, jedem ist es selbst überlassen. für mich ist das ein stück freiheit! man muss nicht gucken, was der nachbar denkt oder so, gleichzeitig kann man aber auch tolle, feste freundschaften schließen, weil die auswahl an menschen so groß ist. ich würd mir manchmal wünschen, dass die leute nicht immer so viel meckern. das ist meckern auf sehr hohem niveau. man sollte das öfter mal relativieren, weil uns gehts allen gut, wir haben ein gutes leben, vor allem auch, wenn man das mit woanders vergleicht. manchmal habe ich das gefühl, dass das denken an sich in den schulen offenbar zu wenig gelehrt wird. oder vielleicht hängt das auch mit den neuen medien zusammen, die ich aber nicht verteufeln möchte. rechtes gedankengut wird ungefiltert verbreitet und die leute können nicht differenzieren und abschätzen, wer da eigentlich was sagt und welche intentionen dahinter stecken. es wäre schön, wenn die leute einfach mehr miteinander reden würden, vor allem auch generationenübergreifend.”
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