ruth; 60; rentnerin;
mit 6 jahren, 1962, kam ruth mit ihren eltern nach berlin.
sie lebten zuvor in nürnberg – der vater war regierungsdirektor und wurde in die hauptstadt versetzt. in steglitz hatte sie eine tolle kindheit und jugend genossen, wenngleich darauf ein 20 jähriges intermezzo in schleswig-holstein folgte. seit 2002 ist sie wieder in berlin, genau genommen hat die ruth eine wohnung in der weißen siedlung in neukölln gefunden.
nur fühlt sie sich seit der rückkehr immer weniger wohl hier, vor allem in den letzten 5 jahren hat sich vieles zum nachteil verändert. “die leute hier im haus, die ich am anfang kennen gelernt hatte, sind fast alle weg. diejenigen die hartz4 bekamen mussten in die gropiusstadt oder nach britz ziehen, weil hier die wohnungen zu groß waren. mit den neuen nachbarn gibt es viele probleme – komasaufen, fast täglich ist die polizei hier, jugendgangs die schutzgeld verlangen!”
am anfang hatten sie in der siedlung noch feste und flohmärkte veranstaltet und es gab ein miteinander. das existiert jedoch nicht mehr. das gebäude hatte auch früher der stadt gehört, die hat es dann verkauft: “alles verlottert hier, niemand kümmert sich um etwas.”
trotz dieser tristesse ist sie guten mutes und ist froh über die gesellschaft ihres wellensittichs und hundes – ihr bruder wohnt auch nicht weit weg – aber einen plan für die zukunft hat sie schon: im fernsehen hat sie etwas über eine senioren-wg auf einem bauernhof am land gesehen, da hat sie sich jetzt um ein zimmer beworben, dort will sie hin.
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