helga; 81; rentnerin;
“ich war 8 jahre alt als ich von jenseits der oder nach berlin geflüchtet bin. wir hatten einen onkel hier zu dem wir erst mal ziehen konnten. später dann sind wir 4 wochen vor dem mauerbau in den westteil rüber. ich hab alles erlebt und erfolgreich eine fotoagentur gegründet und geleitet. der winterfeldtkiez ist mein zuhause geworden und von hier geh ich nicht mehr weg! wir haben hier einen kieztreff, dort trifft man sich abends auf ein gläschen wein oder zwei. da kommen architekten, schwule in lederklamotten – alle kommen da zusammen, das ist großartig!
durch den corona lockdown bin ich dank meines hundes lilly gut gekommen. ich hab 4 mal täglich draußen eine runde mit ihr gedreht, das hat geholfen. totenstille war das, hin und wieder ist man aber zum glück auch wem über den weg gelaufen!
richtig schrecklich finde ich aber den wahnsinn der sich in moira abspielt. ich finde es so traurig, dass die eu es nicht schafft gemeinsam eine lösung für die menschen zu finden. ich war ja selbst mal flüchtling. das belastet mich sehr. als 2015 die flüchtlingswelle los ging musste ich eine therapie machen. ich hatte meine eigenen erfahrungen nie verarbeitet und das hat mich alles eingeholt.”
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