fabrizia; 65; architektin und publizistin; gormannstraße; 8.11.2021;
“ich lebe in indien, italien und berlin. hierher, nach westberlin, bin ich das erste mal 1982 als studentin gekommen. es hat lange gedauert um eine verbundenheit mit der stadt herzustellen, ich bin eigentlich noch immer nicht mit berlin verbunden. das ist schwer, für mich ist es wichtig so lange es möglich ist eine eigene identität zu bewahren. ich will mich gar nicht mit etwas anderem identifizieren. natürlich wird man von seiner umgebung verändert und ich bin in berlin der mensch geworden, der ich jetzt bin. man war damals auch zwischen ost und west, das war eine ganz andere chance. irgendwie immer nirgendwo anzukommen, immer neu anzufangen, das ist ein gefühl, dass mich immer noch begleitet. ich bin am anfang und solang man das physische ende nicht erreicht hat, muss man immer wieder neu anfangen. ich war damals sehr dankbar, dass ich weder die sprache konnte, noch die leute, das klima hier kannte. ich hab mich nie angepasst.
berlin verändert sich ständig, natürlich auch durch corona, aber was hier statt findet ist nicht mehr interessant. ich beobachte die stadt seit fast 40 jahren. berlin ist nicht mehr praktikabel. die nischen, die phantasie, die arbeitsmöglichkeiten sind längst vorbei. wenn man sich nur noch den kopf darüber zerbrechen muss wie man seine kosten decken kann, dann ist nichts mehr interessant. dann braucht man einen neuen spielplatz. deshalb sind länder wie indien hoch interessant. aber ja, das ist nur meine meinung, und ich bin ein seltener vogel.”
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