beate; 60; künstlerin; eldenaer straße; 26.6.2024;
“ich bin in neukölln groß geworden und lebe jetzt seit 1999 in friedrichshain. da war’s hier noch sehr anders, kein bißchen hip. die veränderungen der stadt sehe ich sehr zweischneidig. vieles ist nach wie vor wunderbar. ich finde berlin ist immer noch ein platz der viel freiheit bietet und es gibt immer noch wilde ecken, die es zu entdecken gibt.
die kommerzialisierung und gentrifikation der stadt finde ich jedoch schrecklich. es gibt so gut wie kaum noch bezahlbaren wohnraum. leute die wenig geld haben werden an den rand gedrängt, das ist eine schlechte entwicklung. der mietendeckel wäre eine angebrachte lösung gewesen, wurde aber ja gekippt. ich würde es auch wichtig finden, dass freiflächen und clubs erhalten bleiben.
die welt ist leider generell ein besorgniserregender ort geworden, speziell in den letzten fünf jahren. ich persönlich hätte das nie gedacht, dass es so viel schrecklicher werden könnte: eine so hohe kriegsgefahr, repressionen gegen andersdenkende, gefährdung von menschen die sozusagen anderes leben, wie zum beispiel die lgbtq+. ich bin ja schon relativ alt und in meinem leben ist die entwicklung in bezug auf mehr freiheit und diversität immer von einem fortschritt geprägt gewesen. diesen rückschritt finde ich einfach erschreckend. sehr naiv von mir, ich habe den wirklich nicht erwartet!”
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