jiři; 73; rentner;
“1977 bin ich in wilmersdorf angekommen. ich war ein tschechischer dissident und berlin ist schnell meine neue heimat geworden. ich hab eine zeit lang in charlottenburg und im wedding gewohnt, aber wirklich verwurzelt habe ich mich in kreuzberg. ich hab noch kontakt mit einigen anderen chartisten die auch in berlin ihr zuhause gefunden haben. wir treffen uns einmal im jahr!
ich habe lange als techniker in einem kleinen theater gearbeitet und hab auch für ein paar stücke regie geführt. nichts großartiges, aber es hat wahnsinnig viel spaß gebracht.
mit den corona maßnahmen bin ich eigentlich gut zurecht gekommen, ich hab darunter auf jeden fall nicht gelitten. es ist nervig, dass es keine konzerte gerade gibt, aber darüber kann man ja hinwegsehen, das bedroht ja nicht meine existenz. zuerst hatte ich sogar etwas hoffnung, dass das ganze auch was positives mit sich bringt. da war so ein gefühl von solidarität zwischen den leuten! ich seh das aber schon wieder stark am verschwinden. menschen vergessen leider sehr schnell, und ich bin skeptisch, was die zukunft angeht, vor allem was die wirtschaftlichen folgen betrifft…”
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