christian; 67; rentner; barbarossaplatz; 1.9.2020;
“ich bin im moment viel zu fuß unterwegs. das tut mir gut und wegen corona meide ich die öffentlichen verkehrsmittel. ich gehöre zur risikogruppe, und komm auch gerade von einer untersuchung in der charité. ich habe 2 jahre in einem krankenhaus verbracht und mir wurden 40 herzkatheter gelegt – ich muss aufpassen und mich auch nicht aufregen. das ist oft gar nicht so einfach. gerade heute hätte mich 2 mal fast ein fahrradfahrer umgekegelt – auf konfrontationen darf ich mich da nicht einlassen. die ersten wochen des lockdowns waren da richtig entspannend für mich muss ich sagen, alles war so wahnsinnig entschleunigt hier. ich lebe seit 1978 in schöneberg, das ist meine heimat, aber man kann schon sagen, dass seit dem mauerfall berlin viel rauer und voller geworden ist. ich hatte auch mal intensiv mit dem gedanken gespielt abzuhauen. meine partnerin kommt aus oberfranken, die hatte nur gesagt: “bist du bescheuert, wir bleiben auf jeden fall in berlin!”
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